Der Einfluss verschiedener Situationen auf den Atem ist den meisten von uns sicherlich bekannt. Um nur ein paar Beispiele herauszugreifen: Bei Schrecksituationen kann der Atem abrupt stocken, er wird ganz kurz und flach, wenn man angespannt ist und sich vor etwas richtig fürchtet oder wer auch das schon mal beobachten konnte: beispielsweise ein Kind kann im Moment des Einschlafens scheinbar plötzlich in eine ganz lange und entspannte Atemfrequenz übergehen. Manche von uns haben die Wirkweise vielleicht auch schon andersherum bewusst erleben dürfen: Nämlich wie ein bewusstes Atem-Management gezielt Einfluss auf unseren Körper und auch unseren Geist nehmen kann.
Was in yogischer Tradition schon seit tausenden von Jahren tief verwurzelt ist, nämlich dass die Anwendung von Atemtechniken (pranayama) gezielt auf das Nervensystem und damit auf unseren Körper und Geist Einfluss nehmen kann, sehe ich auch aktuell wieder durch den Artikel im GEO Magazin Ausgabe 02/2017 bestätigt und gut dargelegt (Titel Thema: „Atmen – Wir wir uns Luft verschaffen“):
Eigentlich eine intuitive Sache möchte man meinen. Der Atem kommt, der Atem geht. Einatmung: Reflex initiiert – Ausatmung: erledigt die Schwerkraft. Und doch: Ist es nicht erstaunlich, wie viel Einfluss ein aktives Management der Atemzüge (Länge, Intensität, Gleichmäßigkeit, …) in unser Wohlbefinden nehmen kann? Selbst der Volksmund in alter Tradition rät zur Beruhigung und Besonnenheit intuitiv: „…erst mal tief durchatmen!“.
Ganz global – nicht nur aus yogischer Sicht – zeigt dieser Artikel der GEO die Wirkweise und die Anwendungsgebiete des Atems:
Heutzutage werden die Techniken der alten Meister durch Ärzte, Therapeuten und unterschiedlichste Berufsgruppen wieder aufgegriffen und auf die jeweiligen Bedürfnisse der Zielgruppen angepasst: Egal ob Sänger, Moderatoren, Schauspieler, Politiker bzw. Sprecher im allgemeinen oder auch Yogaübende, Sportler, hart körperlich arbeitende Menschen, genauso wie Atemkranke; alle können von der Kraft bzw. Heilkraft des Atems profitieren.
Mich als Yogalehrer interessiert besonders die Wirkweise, die dahintersteckt. Ein langer Atem – insbesondere Ausatem – wirkt nachweislich auf den Parasympathikus, also denjenigen Teil unseres Nervensystems, der eine beruhigende und regenerierende Wirkung auf uns hat. Dazu wird ein körpereigner Reflex genutzt, durch den unserem Körper ein tiefschlafähnlicher Zustand vorgegaukelt wird. Und es wirkt! Das Resultat ist Entspannung.
Stress an sich ist ja per se nichts schlechtes. Sind wir allerdings chronischem Stress ausgesetzt, ist unser Nervensystem, in diesem Fall der Sympathikus, dauerhaft aktiviert. Folgen können u.a. sein: Depressionen, innerliche Unruhe, Angstzustände, Panikattacken, chronische Entzündungen, Darmprobleme und -erkrankungen, Gelenkentzündungen, Bluthochdruck. Durch die bewusste Lenkung des Atems wird es möglich einen Gang zurückschalten. Die Atemübungen (pranayama) haben eine direkte Rückkopplung auf den beruhigenden Teil unseres Nervensystems: den Parasympathikus. Genauer gesagt ganz gezielt auf den Vagusnerv, der vom Hirnstamm bis in den Bauch führt und die Funktion von Organen und einer Vielzahl an Muskeln reguliert. Die Botschaft der Atemrhythmus verlangsamenden Übungen: Entspannung. Bewiesenermaßen senkt körperorientiertes Yoga insbesondere auch durch die zentrale Stellung der Atmung in der Übungspraxis unseren Stresshormongehalt im Blut (z.B. den Cortisolspiegel). Daher gibt es für all die oben genannten bzw. auch anderen stressbedingten Erkrankungen und Symptome ermutigende und beeindruckende Ergebnisse, die durch Yoga erreicht werden können. Und das nicht nur kurzfristig! Durch Training können die beruhigenden Effekte immer schneller ihre Wirkung entfalten und einen Beitrag zu unserem täglichen und langfristigen Wohlbefinden leisten.
Es ist nicht immer leicht sich im Alltag die Zeit zum durchzuatmen zu nehmen, die man braucht – aber Übung macht den Meister! Wenn du neugierig auf mehr Luft geworden bist und wie dich Yoga dabei unterstützen kann deine Aufmerksamkeit auf dich und deine Atmung im Alltag für mehr Wohlbefinden zu schulen, dann möchte ich dich gerne einladen an einer kostenfreien Probestunde bei mir teilzunehmen (siehe Termine) oder mit mir einen individuellen Termin zu vereinbaren! Ich freue mich schon auf dein Kommen!
In der Zwischenzeit wünsche ich jedem von euch tolle Erfahrungen und Erkenntnisse bei der Beobachtung und dem Management eures Atems und verabschiede mich für heute mit einem genussvollen Hauch meines beständigen Begleiters, dem Atem.